Ist Ayahuasca gefährlich?
Ist Ayahuasca gefährlich? Es gibt genug Horror-Geschichten und Erfahrungsberichte, die dich sicherlich verwirren. Ist es sicher, Ayahuasca zu nehmen oder soll ich es lieber lassen?
Ist Ayahuasca gefährlich: Ja und Nein, jein.
Warum erfährst du in diesem Artikel.
Wichtig: Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch darauf, vollständig zu sein. Sprich vor einer Ayahuasca-Zeremonie daher mit deinem Schamanen, ob Ayahuasca für dich geeignet ist.
Ayahuasca: Höre auf deinen Schamanen!
Rät dir dein Schamane davon ab, an einer Ayahuasca-Zeremonie teilzunehmen, höre bitte auf ihn. Ein guter Schamane weiß nicht nur, welche Mittel und Medikamente gegen eine Einnahme sprechen, sondern er kennt die Energie, den Geist der Pflanze.
Selbst wenn medizinisch nichts dagegen spricht, Ayahasca zu trinken, kann es für dich nicht der richtige Zeitpunkt sein.
Keine Alleingänge wagen
Ayahuasca-Retreats sind teilweise sehr teuer. Da mag es verlockend sein, sich Ayahuasca über illegale Quellen zu besorgen und es alleine zuhause zu trinken.
Ich mag mir nicht vorstellen, wie sich ein schlechter Ayahuasca-Trip entwickeln könnte, wenn du keine Unterstützung durch den Schamanen und seine Helfer hast. Der Schamane lenkt die Energien während der Zeremonie und hilft dir, wenn es zu intensiv wird (sofern du darum bittest).
Alleine ist keine Hilfe da.
Schon alleine der Gedanke daran löst bei mir ein beklemmendes Gefühl aus.
Bitte mach das nicht.
Nie!
Gefahr von Stürzen und Verletzungen
Wenn ich Ayahuasca genommen habe und die Wirkung voll eingesetzt hat, fühle ich mich körperlich besoffen. Mein ganzer Körper ist schwach und ich bin wackelig auf den Beinen.
Im Retreat bei Rythmia habe ich mich jedes Mal alleine zur Toilette geschleppt. Ganz langsam und wackelig. Es wundert mich überhaupt nicht, dass einige Personen es nicht alleine schaffen und auf dem Weg zum Klo zusammenklappen. Oder auf der Toilette, weswegen du die Toilettentür während einer Zeremonie nie abschließen solltest.
Ein Teilnehmer hat mich am Tag nach einer Zeremonie bei Rythmia mit einer großen Schürfwunde auf der Stirn begrüßt. Er war in der Nacht vorher unglücklich auf den Kopf gefallen und wurde vom medizinischen Personal behandelt.
Ist Ayahuasca gefährlich bei psychischen Krankheiten?
Jeder verantwortungsvoller Veranstalter von Ayahuasca-Retreats macht mit dir eine Anamnese, bevor du buchst. Das heißt, er informiert sich über deine Krankheitsgeschichte.
Psychosen, Schizophrenie oder Depressionen zählen zu den psychischen Krankheiten, bei denen du nicht teilnehmen solltest. Vor allem nicht, wenn du medikamentös behandelt wirst. Durch das Ayahuasca können akute Schübe ausgelöst werden.
Das wäre nicht nur für dich gefährlich, sondern unter Umständen auch für die anderen Teilnehmer der Zeremonie. Wenn sich dein Nachbar zum Beispiel in deinen Augen in einen Dämonen verwandelt und du dich berufen fühlst, ihn zu bekämpfen.
Ayahuasca: Gefährlich bei Herzproblemen
In einer Ayahuasca-Zeremonie kann es für dich gefährlich sein, wenn du unter Herzkrankheiten oder hohem Blutdruck leidest. Mir ist es noch nicht passiert, aber ich kenne jemanden (und es gibt genug Berichte darüber), dessen Herz wie verrückt angefangen hat zu schlagen. Viel zu schnell und heftig.
Hast du eh schon ein geschwächtes Herz, könnte diese Phase tatsächlich für dein Herz zu viel sein.
Auch mit einem hohen Blutdruck ist nicht zu spaßen, wenn er sich während der Zeremonie weiter erhöht und niemand es bemerkt.
Ayahuasca gefährlich mit Medikamenten
Es gibt bestimmte Medikamente, die du nicht zusammen mit Ayahuasca nehmen solltest. Dort könnte es zu gefährlichen Nebenwirkungen kommen.
- Dazu zählen Antidepressiva (MAO-Hemmer und SSRI), Beruhigungsmittel und weitere Psychopharmaka.
- Mittel gegen hohen Blutdruck
- Medikamente bei ADHS (Amphetamine)
- Einnahme von Antibiotika
- Medizin bei Problemen mit der Atmung, Asthma, Lungenerkrankungen
- Mittel gegen Erkältungen, Heuschnupfen, Nasensprays
- Auch freiverkäufliche Mittel wie Johanniskraut oder Ginseng solltest du nicht einnehmen.
- Eine Liste mit weiteren Mitteln findest du hier auf Zamnesia
Drogen wie Alkohol, Kokain, Heroin oder ähnliches sind in Kombination mit Ayahuasca gefährlich. Sprich auf jeden Fall deinen Schamanen an, ob du zum Beispiel bei einer Alkoholsucht trotzdem an der Zeremonie teilnehmen kannst. Ayahuasca hat schon vielen Süchtigen geholfen, ihre Sucht zu überwinden – dein Schamane entscheidet, wie er in deinem Fall vorgeht.
Krampfanfälle durch Ayahuasca
Immer wieder liest man, dass in Ayahuasca-Zeremonien Krampfanfälle auftreten. Mit einem epileptischen Anfall ist nicht zu spaßen, da er zu Atemstörungen führen kann.
In der Dokumentation (Un)Well auf Netflix siehst du in der Folge „Ayahuasca“ eine Frau, die einen epileptischen Anfall erleidet. Da sie Atemaussetzer hat, die von den Organisatoren erkannt wurden, wird sie ins Krankenhaus eingeliefert (und am nächsten Tag gesund entlassen).
Tim Ferriss, der sich enorm für die Forschung von Ayahuasca und psychodelischen Pflanzen einsetzt, hat diese Erfahrungen selbst gemacht.
In seinem Buch „Tools of Titans“,* S. 111, schreibt er, dass er in seiner zweiten Ayahuasca-Zeremonie die schrecklichste Erfahrung seines Lebens hatte. Unter anderem waren es unkontrollierte Grand-Mal-Anfälle (epileptische Krampfanfälle), liegend auf dem Boden über zwei Stunden.
Als er aufgewacht ist, hatte er Verbrennungen an Gesicht und Händen, hervorgerufen durch die starken Zuckungen und Reibungen am Teppich. Für die nächsten 48 Stunden war er außerdem von der Realität losgelöst.
Aufgrund der positiven Veränderungen, die Ayahuasca in seinem Leben bewirkt hat, ist er ihr aber positiv gegenüber eingestimmt. Ich auch.
Ayahuasca und Magenprobleme
Leidest du unter Krankheiten des Magens, ist eine Ayahuasca-Zeremonie eventuell nicht richtig für dich. Es leuchtet ein, dass das starke Erbrechen, unter dem viele Teilnehmer leiden, bei einer kürzlich stattgefundenen Magenoperation nicht förderlich ist. Die Belastung kann für frische Wunden einfach zu groß sein.
Aber auch wenn du unter chronisch-entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn leidest, kann es sein, dass dir dein Schamane abrät.
Andere Retreatcenter raten in solchen Fällen dazu, mehrere Monate vor der Ayahuasca-Zeremonie vegetarisch oder vergan zu essen und sich dann langsam vor Ort in steigenden Dosen an Ayahuasca zu gewöhnen.
Eine sichere Umgebung für die Ayahuasca-Zeremonie
Eine enorm wichtige Basis, damit die Ayahuasca-Zeremonie nicht gefährlich wird, ist eine sichere Umgebung. Es ist wichtig, dass
- es genug Helfer gibt, die sich um Teilnehmer kümmern, die Hilfe benötigen
- die Helfer ein Auge darauf haben, dass Teilnehmer alleine nicht das Gelände verlassen
- der Schamane gut ausgebildet ist, um die Energie im Raum steuern zu können.
Unter dem Einfluss von Ayahuasca hat sich nicht jeder Teilnehmer unter Kontrolle. Auch Aggressionen können auftreten. Als ich in Rythmia bei meinem ersten Ayahuasca-Retreat war, hat mir eine Frau dort erzählt, dass sie das bereits am eigenen Leib erlebt hat.
Während einer Ayahuasca-Zeremonie wurde ein Mann in ihrer Nähe auf einmal sehr aggressiv. Er hat sie wütend angestarrt und wollte sich auf sie stützen. Zum Glück waren die Helfer sofort zur Stelle und konnten ihn davon abhalten.
Finger weg vom Straßen-Verkauf!
Ich habe mir meine beiden Retreat-Center in Peru und Costa Rica sorgfältig online ausgesucht. Unzählige Videos auf YouTube angesehen, viele Erfahrungsberichte gelesen. Ein Gefühl dafür bekommen,
- wie die Veranstalter ticken,
- worauf sie Wert legen
- wie sie sich um die Teilnehmer kümmern
Auch wenn im Moment die Grenzen wegen Corona geschlossen sind, bin ich schon jetzt auf der Suche nach dem nächsten Center. Ich bereite mich lange vor, weil ich weiß, wie mächtig Ayahuasca und die Schamanen sind.
Ich habe mich daher richtig erschrocken, als ich in Cusco/Peru bei einem Shoppingbummel bei mehreren lokalen Reiseveranstaltern neben Ausflügen zu Machu Picchu, den Regenbogen-Bergen oder der nächsten Lamafarm auch große auffällige Schilder „Ayahuasca“ gesehen habe.
Da stellen sich mir wirklich die Nackenhaare auf!
Spontan und ohne weitere Infos, wer was macht, würde es für mich nie in Frage kommen, dort zu buchen.
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Todesfälle durch Ayahuasca?
Tatsächlich gibt es immer wieder Meldungen, dass Menschen durch Ayahuasca sterben. Wie wahr sind diese Schlagzeilen?
Die Forscherin Emily Sinclair, die in der Ayahuasca-Hochburg Iquitos lebt, hat drei Fälle genauer untersucht:
Fall 1: Motorrad-Unfall
2014 ist ein englischer Backpacker in Kolumbien gestorben. Er hatte 50 Dollar für eine Ayahuasca-Zeremonie gezahlt, die von seinem Hostel vermittelt wurde. In der Zeremonie hatte er starke Probleme, fiel in Ohnmacht und konnte nicht mehr zurück ins Leben geholt werden.
Tatsächlich aber war er nach der Zeremonie an einer Kopfverletztung gestorben, die er sich vorher bei einem Motorradunfall holte
Fall 2: Tabak-Vergiftung
2015 starb der Neuseeländer Matthew im Rahmen einer Ayahuasca-Zeremonie. Tatsächlich stellte sich aber heraus, dass er an einer Tabak-Vergiftung starb.
Tabak ist in Südamerika eine wichtige Heilpflanze und kommt oft auch im Rahmen einer Ayahuasca-Zeremonie zum Einsatz. Oft wird der Tabak Mapacho als Zigarette geraucht, um den Raum energetisch zu reinigen.
Einige Veranstalter bieten vor den Zeremonien eine individuelle Tabak-Reinigung (purge) an, damit Ayahuasca besser wirken kann. Dafür trinkt der Teilnehmer ein Tabak-Gebräu, das zu starkem Erbrechen führt – ein wichtiger Teil der Reinigung.
Allerdings verträgt nicht jeder Teilnehmer Tabak gleich gut und es kann zu Nikotinvergiftungen kommen. Darum ist es auch hier wichtig, sich an Schamanen zu wenden, die viel Erfahrung mit der Meisterpflanze Tabak haben.
In Matthews Fall war das leider nicht so. Die Helfer waren laut der Forscherin überfordert und haben viel zu spät zusammen mit dem Schamanen entschieden, ihn ins Krankenhaus zu fahren. Matthew starb auf dem Weg dorthin an einem Herzinfarkt.
Fall 3: Mord
Der 26-jährige Brite Unais wurde 2015 von einem Kanadier während eines Ayahuasca-Retreats in Iquitos/Peru erstochen. In diesem Retreat-Center ist anscheinend vieles schief gelaufen!
- Der Kanadier nahm Ayahuasca alleine in seinem Zimmer zu sich.
- Er hatte keinen Helfer bei sich und konnte sich während des Trips frei im Haus bewegen.
- Schon Monate vorher machte er auf Außenstehende einen verwirrten Eindruck und hätte niemals Ayahuasca trinken dürfen.
Durch die Recherchen von Emily Sinclair kam heraus, dass das Retreat-Center anscheinend nicht im Vorfeld abcheckt, ob der Teilnehmer physisch und psychisch geeignet ist, Ayahuasca zu nehmen. Anscheinend gibt es in Iquitos mehrere solcher Anbieter, was ich für sehr bedenklich und gefährlich halte.
Such dir auf jeden Fall immer einen Anbieter aus, der sich über deine Gesundheitsgeschichte ausführlich informiert!
Fazit: Ist Ayahuasca gefährlich?
Ich glaube, dass Ayahuasca nicht mehr oder weniger gefährlich als normale Schulmedizin ist. Jedes Medikament hat einen langen Beipackzettel mit Neben- und Wechselwirkungen. Wusstest du, dass bei der Einnahme von Aspirin Asthma-Anfälle, Hörverlust oder Schlaganfälle auftreten können?
Natürlich ist jeder Fall, wo gravierende Nebenwirkungen in einer Ayahuasca-Zeremonie auftreten, tragisch. Das ist keine Frage!
Nur stürzen sich die Medien auf jeden dieser Fälle, als wäre Ayahuasca ein Teufelszeug. Das ist es in meinen Augen nicht.
Ayahuasca ist eine starke, mächtige Medizin mit ganzheitlicher Wirkung. Es liegt an uns, an jedem einzelnen, sie mit Respekt einzunehmen.
Disclaimer: Ich bin kein Arzt und diese hier zusammengefassten Informationen ersetzen keine medizinische Beratung. Auch haben sie nicht den Anspruch darauf, vollständig zu sein. Dieser Artikel spiegelt lediglich meine Recherche, Erfahrung und Meinung wieder.
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