Wirkung von Ayahuasca: Meine Erfahrungen mit Ayahuasca
Vor meinem ersten Retreat hatte ich mir unzählige Erfahrungsberichte auf YouTube angesehen und ich hatte den Eindruck, dass ich ungefähr ahne, was auf mich zukommt. Aber die Wirkung von Ayahuasca tatsächlich zu erfahren, ist etwas ganz anderes.
Nie hätte ich gedacht, dass Zeremonien so verlaufen könnten!
Hier erzähle ich dir von den wichtigsten Wirkungen, die sich bei mir wie ein roter Faden durch die Zeremonien ziehen. Zusätzlich noch allgemeine Wirkungen von Ayahuasca, wie viele Teilnehmer sie erleben.
Egal, was ich dir über meine Erfahrungen mit Ayahuasca erzähle, denk immer daran: Es sind nur meine Erfahrungen. Jede Ayahuasca-Zeremonie ist anders und jeder Teilnehmer erlebt es anders.
Ayahuasca holt dich mit deinen eigenen Themen ab
Die Wirkung von Ayahuasca in einem Satz zu formulieren, fällt mir schwer. Echt schwer.
Mein Versuch: Sie weckt Ängste und unangenehme Gefühle in mir auf unterschiedlichste Weise. Alles, was ich dann zu tun habe, ist los zu lassen, diese Erfahrung anzunehmen und dankbar zu sein.
Was erst einmal ziemlich einfach klingt, wenn du es liest.
In einer Zeremonie ist das nicht immer so leicht, sondern es kann eine echte Herausforderung sein. Du kannst tief traurig sein, stundenlang weinen, tiefe Angst spüren oder auch Ekel.
(oder pure Glückseligkeit erleben!)
Alles ist möglich, je nachdem, wo du stehst und welche Themen du aufzuarbeiten hast.
Das Tolle ist: In dem Moment, wo du dich dieser Gefühle annimmst und sie nicht weiter von dir schiebst, ist ein Teil von dir geheilt.
Die Wirkung merkst du vielleicht nicht sofort, eventuell dauert es Monate, bis du einen Unterschied spürst.
Aber der Effekt ist in dem Moment so stark, dass dir augenblicklich klar ist, dass das nur auf Ayahuasca zurückzuführen sein kann.
Purging: Die Reinigung von Körper, Geist und Seele
Ein wichtiger Faktor in einer Ayahuasca-Zeremonie ist das sogenannte Purging, die Reinigung.
Das kann in verschiedenen Varianten auftreten.
- Vermehrtes Pinkeln
- Durchfall
- Erbrechen
- Gähnen
- tränende Augen
- Weinen
- Seufzen
- und ähnliches
Ich gähne oft (so stark, dass ich denke, mir bricht der Kiefer), habe tränende Augen und seufze viel. Auch muss ich oft pinkeln.
In meiner ersten Ayahuasca-Zeremonie habe ich mich viel übergeben, was aber danach so extrem nicht wieder aufgetreten ist.
Es kursieren immer wieder Geschichten, dass Teilnehmer mit Durchfall den Weg auf die Toilette nicht mehr schaffen beziehungsweise die Hose nicht schnell genug öffnen können und sich übelst einkoten.
Ich habe das noch nicht gesehen, aber es kommt anscheinend vor.
Letztendlich kannst du für alles dankbar sein, was du in diesem Reinigungsprozess loslässt. Auch wenn es in dem Moment nicht unbedingt angenehm ist.
Aber vielleicht ist genau das, was du jetzt lernen und loslassen darfst.
Ayahausca-Wirkung: Sehen, Hören und Fühlen
Neben dem Purging gibt es verschiedene Erlebnisse, die du in einer Ayahuasca-Zeremonie haben kannst.
Sehen
Ich bin generell ein sehr visueller Typ und daher überrascht es mich nicht, dass sich vieles bei mir visuell abspielt.
Die erste Phase ist, dass ich ein Kaleidoskop mit buntem Spielzeug sehe. Ich stecke quasi in diesem Kaleidoskop drin. Das klingt relativ angenehm, aber durch die in sich kreisenden Bewegungen, die Farben und die Musik des Schamanen, ist es ziemlich herausfordernd für mich.
Das sieht dann bei mir so aus. Nur dass du es nicht von außen betrachtest, sondern rein gezogen wirst und erstmal nicht rauskommst. Zumindest nicht, wenn du dich dagegen wehrst.
Schau von Minute 2.30 – 2.50
Habe ich die Kaleidoskop-Phase überstanden, befinde ich mich oft in etwas, was mich an ein Computerspiel erinnert. In etwa wie Pac-Man, nur lauter, bunter und beängstigender. Schwer zu beschreiben.
Andere Teilnehmer sehen hingegen ganz andere Dinge
- Sie sehen wunderschöne Heilige Geometrie.
- Ihnen erscheint Mutter Ayahuasca persönlich und sie unterhalten sich, erfahren ihre Weisheit.
- Sie fliegen durch das Universum und sehen wunderschöne Farben und Bilder.
Das habe ich bisher noch nicht erlebt, aber es muss gigantisch schön sein.
Hören
Unter dem Einfluss von Ayahuasca zu hören, ist ein wirkliches Phänomen.
In den meisten meiner bisherigen Ayahuasca-Zeremonien fand ich die gespielte Musik fürchterlich. Bei jedem Lied / Ikaro habe ich von Anfang bis Ende gedacht:
„Mein Gott, hoffentlich ist das bald zu Ende! Das Lied kann nicht unendlich dauern. Irgendwann ist jedes Lied zuende…“
So habe ich mich von Sekunde zu Sekunde, von Minute zu Minute geschleppt und gelitten.
Die Musik macht mich schwindelig und ich muss erbrechen. Unangenehme Bilder steigen auf, die ich verarbeiten darf.
In einer Zeremonie trat jedoch das komplette Gegenteil auf! Plötzlich habe ich die Musik geliebt, habe innerlich mitgesungen, habe den Takt im ganzen Körper gefühlt.
Das war ein krasses und wunderschönes Erlebnis.
Außerdem bin ich sehr empfindlich, was Stimmen angeht. Da geht es nicht nur mir so, weiß ich aus Gesprächen mit anderen Teilnehmern.
Flüstert der Schamane mit seinen Helfern, fühlt es sich für mich an, als wären die Personen sehr nah an mir dran. Gleichzeitig scheinen sie weit weg zu sein. Das Flüstern zu hören, ist in dem Moment sehr interessant, auch wenn ich kein Wort verstehe, wenn sie sich spanisch unterhalten.
Andere Leute hören die Stimme von Mutter Ayahuasca und unterhalten sich mit ihr. Manchmal tauschen sie sich stundenlang mit ihr aus, fragen sie wichtige Dinge über ihr Leben, die Erde und profitieren von ihrer Weisheit.
Schlafen / Nada
Es gibt Teilnehmer, die trinken ihre Portion Ayahuasca, lehnen sich zurück, werden müde und schlafen ein. Wach werden sie erst dann, wenn der Schamane die Zeremonie offiziell beendet.
Sie verschlafen tatsächlich die gesamte Ayahuasca-Zeremonie.
Die Rede ist dann von einer Nada (Nichts).
Man sagt, dass Ayahuasca in der Schlafenszeit so tief und intensiv mit dir arbeitet, dass es für dich zu krass wäre, dabei wach zu sein. Die Nada ist daher ein Schutz und du erfährst trotzdem tiefe Heilung.
Fühlen statt denken
Fühlen spielt in zweierlei Richtung eine riesige Rolle bei mir.
Ayahuasca hat mir gezeigt, dass ich ständig im Kopf gesteckt habe. Ich habe mir über alles Gedanken gemacht, einen Kopf gemacht. Ständig und über alles.
Vielleicht machst du das auch und du bist es dir nicht bewusst. So war es bei mir.
Ayahuasca hat mich wieder ins Fühlen gebracht, wofür ich mega dankbar bin!
Fühlen mit der Haut
Es gibt in meinen Ayahuasca-Zeremonien aber auch das andere Fühlen. Das Fühlen mit der Haut.
Manchmal habe ich für eine Sekunde das Gefühl, als würde es regnen. Da aber Gott sei Dank mein Verstand nicht komplett aussetzt, sage ich mir: „Linda, das kann kein Regen sein. Du bist in einem geschlossenen Raum mit einer Decke. Beruhige dich.“
In einer anderen Zeremonie war mein Platz direkt beim Schamanen. Ein Teilnehmer, der zu einer zweiten Portion Ayahuasca kam, setzte sich nah an meine Matratze und berührte dabei meinen Fuß.
Das hat mich wahnsinnig aufgeregt in dem Moment!
Ich hatte das Gefühl, als würde er Ewigkeiten dort sitzen und immer wieder meinen Fuß berühren – versehentlich natürlich. Trotzdem hat es mich tierisch genervt.
Im Nachhinein weiß ich durch diese Situation, dass Ayahuasca mir gezeigt hat, dass ich mehr für mich einstehen darf und meinen Raum, meine Privatsphäre einfordern darf.
Da darf ich noch üben.
Operationen mit Ayahuasca
In Rythmia wurden wir in der Einführungsrunde darauf vorbereitet, dass wir „Operationen“ erleben können. Ohne diese vorherige Erklärung hätte ich meine (bisher einzige) Operation sicherlich nicht als solche wahrgenommen.
So blöd es sich anhört: Dabei operieren dich Aliens oder andere Wesen, um dich zu heilen. Natürlich ohne Schmerzen.
Manche Leute können die Aliens sehen, andere hören sie miteinander reden, sie tauschen sich über die nächsten Schritte der Operation aus. Klingt irre oder?
Meine Operation fand an meinen Zähnen statt.
Ich habe zwar keine Aliens gesehen, konnte aber spüren, wie meine Zähne durchspült, wie Nerven gerade gezogen und Zähne korrigiert wurden. Einen Moment lang dachte ich: „Oh Mann! Dann passt mir ja hinterher meine Zahnspange gar nicht mehr! Was mache ich dann damit?“
Sie hat aber nicht lange gedauert und war schnell zu Ende.
Ein anderer Teilnehmer hatte eine Operation am linken Arm und am Rücken, die wesentlich länger gedauert hat. Er hatte am nächsten Tag leider starke Schmerzen in diesem Bereich – so wie nach einer echten Operation.
Das Wesentliche der Wirkung von Ayahuasca
Das Wesentliche für mich an der Ayahuasca-Wirkung ist das Fühlen von bestimmten Situationen oder Gefühlen. Wenn du einmal gefühlt hast,
- was wahre Selbstliebe ist
- wie es sich anfühlt, dich wirklich wert zu schätzen
- dich so anzunehmen, wie du bist
- wie es ist, dir zu vergeben
ist dieses Gefühl in dir. Das vergisst du nicht mehr, weil du es tief in dir gefühlt hast. Du warst das Gefühl.
Mit diesem Gefühl hat sich ein Teil von dir geändert, du wurdest geheilt.
Das ist für mich die wahre Wirkung von Ayahuasca.
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5 Comments
Elena
Hallo Linda, vielen Dank fürs Teilen deiner Erfahrungen! Ich bin ganz ehrlich… es hört sich ziemlich scary an! ? Hast du es in dem Moment als beängstigend empfunden? Deine Beschreibung klingt ja sehr positiv ?
Liebe Grüße,
Elena
Linda
Hallo liebe Elena,
danke für deinen Kommentar.
Ja, das war richtig scary ?
Vor allem in den ersten 4 Zeremonien im ersten Retreat.
Die Veränderung nach dem Retrea war für mich immer ziemlich stark, sodass ich auf jeden Fall weiter mit Ayahuasca arbeiten werden.
Auch wenn es in den Zeremonien oft herausfordernd ist.
Hast du schon Erfahrungen mit Ayahuasca?
Liebe Grüße, Linda
Elena
Wow, mutig, dass du dennoch weitere Zeremonien mitgemacht hast. Das spricht ja für die Veränderung danach. 😉
Ich habe noch keine Erfahrungen, spüre aber seit einiger Zeit diesen „Call“… Nur bin ich nicht gut darin, die Kontrolle loszulassen, deswegen habe ich großen Respekt vor der Zeremonie.
Es ist interessant, dann von anderen zu hören, wie es für sie war.
Liebe Grüße,
Elena
Linda
Hallo liebe Elena,
ja, genau – die Veränderung hinterher war für mich wirklich groß! <3
Ayahuasca ist wirklich ein guter Lehrer, um die Kontrolle loszulassen 😉
Liebe Grüße, Linda
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